Wohlstand erhöhen - für alle!

Es ist wieder Wahlkampf in Deutschland, Zeit für knackige Parolen. Schon als er noch Finanzminister war, betonte FDP-Chef Christian Lindner wiederholt seine Kritik am vermeintlichen Leistungsunwillen der Deutschen: 4-Tage-Woche,Home-office, work-life-balance seien Ausdruck schwindender Arbeitsmoral: „Es gibt weltweit und historisch keine Gesellschaft, die ihren Wohlstand dadurch erhalten hat, dass sie weniger arbeitet.“ Stattdessen gelte es, wieder mehr zu arbeiten. "Mit null Bock werden wir unseren Wohlstand nicht sichern".  Aber: Wer verfügt eigentlich über den Wohlstand, um den es Lindner geht, und wer arbeitet dafür? Schauen wir näher hin.

  In den Wirtschaftswissenschaften heißt es, Wohlstand sei „der Grad der Versorgung von Personen, privaten Haushalten oder der gesamten Gesellschaft mit Gütern und Dienstleistungen.“ Gemessen wird dieser Wohlstand meist anhand einer Sozialproduktgröße (z. B. Bruttoinlandsprodukt oder Pro-Kopf-Einkommen).  Es geht dabei um das, was den Bürgerinnen und Bürgern an käuflichen Gütern und Diensten zur Verfügung steht. Das Bruttoinlandsprodukt bzw. das Pro-Kopf-Einkommen aber sind Geldgrößen, die abbilden, wieviel geldwerte Güter und Leistungen in einem Land jährlich erstellt worden sind bzw. wieviel Geld einer Person im Durchschnitt zur Verfügung steht. Diese Größen bilden also Geldsummen ab, einmal für alle zusammen, einmal für Otto/Erna Durchschnittsmensch.

  Wenn man nicht Dagobert Duck heißt, ist ein Haufen Geld jedoch erst mal nichts wirklich Erstrebenswertes. Die Geldsummen stehen für die Güter und Leistungen, die man sich dafür kaufen kann. Zudem sind diese Geldsummen in der Bevölkerung höchst ungleich verteilt. Das Volkseinkommen setzt sich aus Löhnen, Gehältern, Mieteinkommen, Zinsen und Unternehmensgewinnen zusammen. Und das Pro-Kopf-Einkommen ist eine rechnerische Durchschnittsgröße, nivelliert also eine große Breite von sehr kleinen bis sehr hohen Einkommen.

  Das Volkseinkommen verteilt sich auf die an der Leistungserstellung beteiligten Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden und Kapital). Ohne auf das Konzept der Produktionsfaktoren hier näher eingehen zu können: Hinter jedem Faktor stehen die jeweiligen personellen Träger/Eigner dieser Faktoren, nämlich Arbeitnehmer, Grundbesitzer und Kapitaleigner. Sie sind es, an die das finanzielle Produktionsergebnis verteilt wird. Und das eben sehr ungleich. Wikipedia nennt folgende Werte für 2021: 1,91 Bill. Euro Arbeitnehmereinkommen, 670 Mrd. Euro Selbständigeneinkommen/Nettobetriebsüberschüsse. Und diese Beträge verteilen sich auf die Gesamtzahl der Arbeitnehmer bzw. Selbständige/Unternehmer. Das Statistische Bundesamt nennt (für 2024) 42 Mio. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie 3,8 Mio. Selbständige einschl. mithelfende Familienangehörige. Daraus errechnen sich daraus ein durchschnittliches Arbeitsnehmer-Jahreseinkommen von 45.500€ und ein entsprechendes Selbständigen/Unternehmereinkommen von 176.300€, knapp das Vierfache.

  Deutlicher als auf Grundlage der Volkseinkommensbetrachtung zeigt sich die Schiefe der Einkommensverteilung auf Grundlage der Einkommensteuerstatistik. Hier zeigt sich, dass die obersten 10% der Bevölkerung mehr als 40% des Gesamteinkommens erzielen, etwa genau so viel wie die mittleren 40%, während die untere Hälfte nur etwa 12% erhält. Das einkommensstärkste oberste 1 Prozent setzt sich seit Ende des 19. Jahrhunderts überwiegend aus Unternehmenseigentümern zusammen. Insgesamt zeigt sich dabei eine deutliche Zunahme der Verteilungsschiefe am stärksten seit der Jahrtausendwende.

  Materieller Wohlstand äußert sich außer im Einkommen aber vor allem im Vermögen. Und das ist in Deutschland noch ungleicher verteilt als das Einkommen. Sowohl Unternehmenseigentümer als auch Hausbesitzer konnten große Kapitalgewinne auf ihr Vermögen verzeichnen. Gleichzeitig veränderte sich das durchschnittliche reale Vermögen der ärmeren 50% der Haushalte kaum. Daher schrumpfte der Anteil der ärmeren 50% am Gesamtvermögen von ca. 4% im Jahr 1993 auf weniger als 2,5 % im Jahr 2018.

  Wichtig hierbei ist zudem die Frage, um welche Art von Vermögen es sich handelt. Denn z.B. der Besitz einer Eigentumswohnung spart zwar Mietzahlungen, wirft aber ansonsten kein Nicht-Arbeits-Einkommen ab. Besitzt man dagegen ein Unternehmen oder Anteile daran z.B. in Form von Aktien, dann generiert dieses Vermögen fortlaufend weiteres Einkommen in Form ausgeschütteter Gewinnanteile und Vermögenszuwächse.

  Das zeigt sich z.B. am Aktienbarometer DAX. Der Index der 40 größten deutschen Aktiengesellschaften ist von 1985 bis 2024 von 1.000 auf über 20.000 Punkte gestiegen. Aktienbesitzer, die in 1985 1.000 DM in einem DAX-Aktienfonds angelegt hatten, haben bis heute dieses Vermögen verzwanzigfacht, ohne mehr dafür zu tun, als den Besitz des Fonds zu halten. Wer dagegen 1985 ein Häuschen für 100.000 DM erworben hat, dürfte zwar heute auch eine deutliche Wertsteigerung verbuchen können, hat aber im Laufe der Jahre auch viel Geld in die Substanzerhaltung hineinstecken müssen. Wer aber seit 1985 fleißig gearbeitet hat, mag zwar auch die eine oder andere Mark angespart haben, reich ist er dabei aber kaum geworden, denn die inflationsbereinigten Zinsen auf Sparguthaben sind seit vielen Jahren überwiegend negativ, weil sie von der Inflation aufgefressen werden. Und diejenigen, die zwar viel arbeiten, wenn sie den familiären Alltag managen, Kinder versorgen und/oder kranke Familienangehörige pflegen (weit überwiegend Frauen), bekommen sicher eine gewisse Wertschätzung zu spüren, Geld für ihre Arbeit verdienen sie jedoch nicht.  Wie heißt es im Volksmund: „Wer nichts erheiratet und nichts ererbt, bleibt ein armer Wicht, bis er sterbt.“ Nicht Arbeit, sondern Vermögen generiert materiellen Wohlstand.

  An der Spitze der Wohlstands-Pyramide sieht es so aus: „Im Jahr 2024 ist das weltweite Gesamtvermögen der Milliardär*innen um zwei Billionen US-Dollar (das sind zweitausend Milliarden) gestiegen. Ihr Vermögen wuchs damit 2024 dreimal schneller als 2023. Das Vermögen eines Milliardärs vergrößerte sich im Durchschnitt um zwei Millionen US-Dollar pro Tag. Bei den reichsten zehn Milliardären (durchweg Männer) waren es sogar 100 Millionen US-Dollar pro Tag. Selbst wenn diese zehn Milliardäre über Nacht 99 Prozent ihres Vermögens verlieren würden, blieben sie Milliardäre. Im Jahr 2024 kamen insgesamt 204 neue Milliardär*innen hinzu. Dies entspricht durchschnittlich fast vier neuen Milliardär*innen pro Woche. Damit stieg ihre Zahl gemäß Forbes-Reichenliste auf 2.769. In Deutschland stieg 2024 das Gesamtvermögen der Milliardär*innen um 26,8 Milliarden US-Dollar. Hier kamen neun neue Milliardäre hinzu, insgesamt sind es 130. Deutschland hat damit nach den USA, China und Indien die meisten Milliardär*innen.“  Viele dieser Superreichen sind superreich, weil sie ihre Vermögen geerbt haben, nicht weil sie viel gearbeitet und Überstunden gemacht haben. Und die Zahl der Milliardärs-Erbschaften wird wegen des hohen Alters vieler heutiger Milliardäre in den nächsten Jahren zunehmen.

  Die relativ wenigen Menschen, die echt über materiellen Wohlstand verfügen, haben eigentlich ein anderes Problem als die weitere Mehrung dieses Wohlstands. Viele von ihnen haben so viel, dass sie eher dazu neigen, sich davon zu befreien. Daher gibt es gibt in wachsender Zahl Aussteigerinnen und Aussteiger, die gut bezahlten Jobs den Rücken kehren. Andere spenden einen Großteil ihres Vermögens für karitative Projekte. Die Millionenerbin Marlene Engelhorn will 25 Mio. Euro mit Hilfe eines Bürgerrats an Bedürftige verteilen. Sie wie auch andere Aktivisten fordern darüber hinaus: „Taxt the rich!“  Denn es ist in vielen Ländern so, dass das geltende Steuersystem Reiche deutlich geringer besteuert als Normalbürger. Daher wird das Thema Reichensteuer immer wieder diskutiert. Wirkliche Fortschritte wurden bisher allerdings nicht erzielt.

 Was bedeutet es nun substantiell, Wohlstand in Form von Geldeinkommen und Geldvermögen zu haben? Es bedeutet, dass man sich käufliche Güter und Dienstleistungen leisten kann, je mehr Einkommen und Vermögen desto mehr. Selbst wenn man erhebliche Einkommensverluste hinnehmen muss, wenn die Gewinne mal nicht so sprudeln, bleibt man immer noch wegen des vorhandenen Vermögens wohlhabend. Materielle Wünsche können weitgehend ohne Einschränkungen erfüllt werden. Und das trifft nicht nur auf die Superreichen zu, sondern es gilt weithin für das oberste 1% der Einkommens- und Vermögenspyramide. Und dafür müssen diese Menschen nicht viel oder sogar überhaupt nicht arbeiten.

  Aber: Für die übrigen 90% gilt das nicht. Sie arbeiten, oft sogar mehr als ihnen gut tut, um wenigstens ihr eher geringes Wohlstandsniveau zu halten. Auch hierfür gibt es Zahlen, die das beweisen. Schauen wir auf das untere Ende der Pyramide. Man gilt als arm, wenn das Nettoeinkommen weniger als 60% des Durchschnittseinkommens ausmacht. Das sind bei Alleinstehenden 15.700€ pro Jahr, bei einer vierköpfigen Familie 33.000€. Betroffen davon waren 2023 15,1% der Frauen und 13,7% der Männer, besonders alleinlebende und alleinerziehende Menschen. Von den Arbeitslosen über 18 Jahren sind 46,5 % arm. Das ist jede zweite nicht erwerbstätige Person. Menschen, die einer regelmäßigen Arbeit nachgehen, sind zu 6,6 % durch Armut gefährdet.

  Bei diesem „Wohlstands“niveau ist selbst die tägliche Teilhabe am normalen gesellschaftlichen Leben nicht gesichert. Hilfsorganisationen wie die Tafeln unterstützen diese Menschen dabei, ihre Grundbedürfnisse zu stillen. Mehr ist oft nicht drin und das Vertrauen dieser Menschen in Demokratie und Politik schwindet zunehmend. Werden diese Menschen wirklich wohlhabend, wenn sie mehr arbeiten?

  Genug Ökonomie. Jetzt gilt es zu fragen, ob materieller Wohlstand, zumal so ungleich in der Bevölkerung verteilt, wirklich die erstrebenswerte Zielgröße ist, die es auf Teufel komm heraus zu mehren gilt, damit wirtschaftliches Wachstum diesen Wohlstand immer weiter erhöhe. Auf diese Frage gibt es Antworten unter sozialen Gesichtspunkten und solche unter ökologischen. Denn für den Wohlstand der Menschen sind die soziale Umwelt, d.h. ein funktionierendes Gemeinwesen und eine intakte natürliche Umwelt mindestens ebenso wichtig wie individuell verfügbare käufliche Güter und Leistungen.

  Sozial ist vor allem die Verteilungsfrage bedeutsam. Die immer schiefer werdende Verteilung des materiellen Wohlstands in Form von Einkommen und Vermögen ist ein soziales Pulverfass. Es könnte über kurz oder lang explodieren, entweder durch zunehmende soziale Konflikte, die auch gewaltsam ausgetragen werden, oder durch zunehmende Verweigerung derer, die nur ein allzu kleines und eher abnehmendes Kuchenstück abbekommen. Dass immer mehr Jugendliche ohne Abschlusszeugnis die Schulen verlassen und dass gering bezahlte und inhaltlich unbefriedigende Arbeitsplätze schon heute kaum noch besetzt werden können, sind für mich Zeichen der Verweigerung. Dass die AFD, obwohl sie alles andere als eine soziale Wirtschafts-Politik vertritt, vor allem im Segment der Geringverdiener überproportional Stimmen gewinnt und selbst eine Entwicklung zum expliziten Rechtsradikalismus nimmt, der auch vor Gewalt nicht zurückschreckt, deutet auf die andere Möglichkeit hin. Leider planen auch CDU und FDP in ihren Wahlprogrammen für 2025 eine Politik, die vor allem Reichen finanziellen Nutzen bringt. In den USA verkörpert der Trumpismus diese Tendenz, in anderen europäischen Ländern gibt es Ähnliches.

  Zudem ist der Eindruck entstanden, dass der demokratische Staat zu weiten Teilen nicht mehr die Leistungen erbringt, die die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger von ihm erwarten kann, also vor allem den sozialen Ausgleich zwischen finanziell unterschiedlich wohlhabenden Mitmenschen. Stattdesssen gelingt es der Wirtschaftslobby in wachsendem Umfang, die Politik so zu beeinflussen, dass ihre Klientel profitiert und dringende soziale Leistungen nicht mehr erbracht werden.  Es gibt umfangreiche Subventionen und Steuererleichterungen für Unternehmen und Unternehmer, aber vor allem die Wohnraumversorgung, die Kinderbetreuung, das Schulwesen, das Gesundheits- und Pflegewesen und die öffentliche Verkehrsinfrastruktur liegen im Argen. Oft müssen zivilgesellschaftliche Institutionen Leistungen übernehmen, die der Staat, obwohl notwendig, nicht erbringt und/oder die sich arme Menschen aus eigener Kraft nicht leisten können. Wenn es den demokratischen politischen Kräften nicht gelingt, die Leistungsfähigkeit des Staates für alle Bürger*innen deutlich zu verbessern, sind auch dadurch der Wohlstand und das friedliche Zusammenleben gefährdet.

  Aber selbst wenn es friedlich bleibt, ist eine zunehmend gespaltene Gesellschaft auch praktisch bestandsgefährdet. Es türmt sich ein Berg von notwendigen staatlichen Sozialleistungen auf, der einerseits nicht zwingend Teilhabe ermöglicht und andererseits Lücken im Bereich von Leistungen reist, für deren Erbringung kaum noch Menschen bereit sind zu arbeiten. Die aktiven Abeinehmer sind zunehmend schwerer in der Lage, immer mehr Rentner zu finanzieren, so dass auch hier Leistungen steuerfinanziert werden müssen. Zudem erhöht sich der Anteil der Altersarmut immer mehr,weil die Renten nicht die Lebenshaltungskosten tragen.

  Zur natürlichen Umwelt: Von den meisten Menschen dürfte der Beitrag einer intakten Umwelt zum Wohlstand auf den ersten Blick weniger bedeutsam sein. Das erklärt vielleicht die Tatsache, dass Umwelt- und Naturschutz vor allem in letzter Zeit erheblich an öffentlichem Interesse verloren hat. Es gibt sogar Kräfte, deren politische Zukunftsperspektiven scheinbar wachsen, wenn sie „die Windmühlen der Schande niederreißen“ oder die Förderung von fossilen Brennstoffen massiv erhöhen wollen, allen offensichtlichen Klimafolgen und sogar den Interessen der Ölfirmen zum Trotz. Tatsächlich sind die ökologischen Aspekte jedoch mindestens so bedeutsam, wenn auch nicht so als dringlich spürbar wie die sozialen.

  Auch der materiell Reichste lebt in dieser Welt, ist angewiesen auf einen intakten natürlichen Lebensraum. Gerade jüngst sind viele Reiche und Superreiche in Kalifornien von extremen Waldbränden schmerzhaft auf diese Tatsache hingewiesen worden.  Zwar sind Reiche oft in der Lage, sich Beeinträchtigungen durch geschädigte Natur zu entziehen, indem sie auf andere Wohnsitze ausweichen. Andererseits ist es gerade der materielle Reichtum, der erheblich größeren Anteil an der Umweltzerstörung hervorruft als materielle Armut. Insofern gibt es eine Schere zwischen Verursachung und Betroffenheit: Reiche verursachen Schäden, Arme leiden darunter.

  Allerdings: Klimawandel, Artensterben, die Vermüllung der Meere und die Aufzehrung der natürlichen Ressourcen trifft Reiche genauso wie Arme. Allenfalls der Umzug auf den Mars könnte für sie einen Ausweg bieten. Die Vielfachmilliardäre Elon Musk und Jeff Bezos arbeiten ja bereits an ensprechenden Weltraumplänen.

  Ernsthaft: Vor schmutzigen Abgasen und dreckigen Gewässern kann man als Wohlstandsmensch vielleicht fliehen. Wenn Plastikmüll in die Nahrungskette vordringt, Trinkwasser zunehmend schadstoff-belastet ist oder CO2 in der Atmosphäre den Klimawandel befördert, hilft Reichtum nicht. Essen, trinken und atmen müssen alle Menschen. Wenn also der Naturzerstörung nicht politisch und wirtschaftlich Einhalt geboten wird, ist das Wohlergehen aller Menschen gefährdet, wie reich oder arm sie auch immer sein mögen.

  Die Frage nach dem Wohlstand und seinen Quellen ist also in Wirklichkeit keine Frage danach, wieviel ein Mensch oder wir alle lohnarbeiten, sondern die Frage danach, was wir allein, aber vor allem gemeinsam dafür tun können, dass möglichst viele Menschen ein gutes Leben in einer intakten sozialen und natürlichen Umwelt führen können. Arbeit ist und bleibt dabei, wie ein berühmter deutscher Philosoph es ausdrückt, der Stoffwechsel des Menschen mit der Natur.  Wenn wir im globalen Norden den Wachstumswahn hinter uns lassen und uns mit bescheidenem und gerecht verteiltem materiellen Wohlstand zufrieden geben, werden alle 8 Milliarden Menschen in die Lage versetzt werden, diesen Stoffwechsel so zu gestalten, dass er sie ernährt, ohne dabei die Lebensgrundlagen zu gefährden oder zu zerstören. Mehr schlecht bezahlte und inhaltlich unbefriedigende Lohnarbeit, wie sie der eingangs erwähnte deutsche Politiker meint einfordern zu müssen, ist da genau so hinderlich wie mehr materieller Wohlstand bei Reichen und Superreichen, den das Streben nach Wirtschaftswachstum und die Forderung, mehr zu arbeiten, vor allem befördern.